Der Zugang zum Wissen - Tiefenpsychologische Deutung der Literatur Castanedas / Hellmut Coerper

Ausgabe: Taschenbuch, 310 Seiten

Verlag: Adolf Bonz, 1984

Sprache: Deutsch

ISBN-13: 978-3870893101

ISBN-10: 3870893109

Zustand: gebraucht, gut

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Klappentext:

Der amerikanische Ethnologe Carlos Castaneda hat in seinem mittlerweile 5 Bände umfassenden Bericht über seine »Lehre« bei dem indianischen »Zauberer« Don Juan Matus eine Bewegung ausgelöst, die in Amerika teilweise religiös-ekstatische Züge annahm, aber auch in Europa zu starken, emotionalen Reaktionen führte. Von vielen Menschen wurde er auch hierzulande als »Drogenapostel« mißverstanden, von anderen, nach ihrer eigenen Mitte suchenden Menschen um seine transzendentalen Erfahrungen einer »anderen Wirklichkeit« beneidet.

Trotz aller Gerüchte, die sich um die Person des Carlos Castaneda ranken - es scheint sich hier um einen Vorgang der Legendenbildung zu handeln -, kann nicht übersehen oder bezweifelt werden, daß seinem literarischen Werk eine Dynamik innewohnt, die eine starke Bewegung in der westlichen Welt auszulösen imstande war: Am Werk dieses Mannes scheiden sich die Geister, so daß auf der einen Seite Menschen, die Antwort auf die Frage nach dem Sinn ihres Lebens suchen, der Faszination eines durch Castaneda angerührten archaischen Bereiches erliegen und entweder zu kritiklosen und fanatischen »Fans« werden, die Don Juan als ihren »Guru« auf den Schild ihres Glaubens heben, oder aber als rationale Skeptiker, aus Angst vor der Begegnung mit der Irrationalität ihres eigenen Unbewußten zu hemmungslosen Gegnern und Feinden des Carlos werden.

Auf der anderen Seite finden sich jene Menschen, die sich mit ihrer ganzen Existenz in Frage stellen und auf den mühsamen Weg der Selbstfindung bringen lassen. Tatsächlich sind die Inhalte dessen, was C. Castaneda in seiner zehnjährigen Lehrzeit bei Don Juan mitteilt, dem abendländischen Denken nicht unbekannt. Sowohl in der Analytischen Psychologie nach C. G. Jung, als auch in der eigentlichen Aussage der Bibel finden sich vergleichbare Aussagen.

Hier wird der Weg einer menschlichen Reifung dargestellt, der in vielen einzelnen Erlebnissen mit dem Weg der Individuation, wie er in einer Jung’schen Analyse beschritten wird, aber auch mit dem Weg der »Gottesfindung«, wie er uns bei den christlichen Mystikern begegnet, identisch zu sein scheint.

Was die Faszination des Berichts des Castaneda ausmacht, ist die aus seinem eigenen Erleben und Erleiden erwachsene Sprache, deren lebensnahe Terminologie und für Abendländer fremde indianische Symbolik den Panzer einer durch Dogmatisierung, Gewohnheit und Rationalisierung leblos gewordenen Aussageweise religiöser Inhalte durchstößt und den archaischen Raum der Archetypen erreicht und anrührt.