Madame de Stael und Benjamin Constant / Günter Barudio
Artikelnummer: 4326
Beschreibung
Ausgabe: Gebunden, 174 Seiten
Verlag: Rowohlt, 1996
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3871342455
ISBN-10: 3871342459
Zustand: gebraucht, wie neu
Hinweis: Bitte beachten Sie die Zustandsklassifizierung.
Inhalt:
Warum soll denn der Mann aus einer Frau schlau werden? Reicht es nicht, wenn er durch sie etwas klüger wird?
Diese Einsicht hätte Benjamin Constant de Rebecque (1767-1830) im Umgang mit Germaine de Stael (1766-1817) vielleicht gewinnen können - wäre die Begegnung mit ihr weniger dramatisch gewesen. 1794 lernten die beiden sich in Montchoisis kennen: er, aus einer Hugenottenfamilie aus dem nahe gelegenen Lausanne stammend, und sie, Tochter
des Genfer Bankiers Jacques Necker, dessen Entlassung als Finanzminister den Auftakt zur Französischen Revolution bildete. Germaine und Benjamin standen an Geist und Leidenschaft einander nicht nach. Er: ein sinnlicher Mann, ein süchtiger Spieler, Mitbegründer des politischen Vormärz, Verfas-
sungstheoretiker und Autor psychologischer Romane, lange bevor es die Gattung überhaupt gab. Sie: streitbare Vorkämpferin der Menschenrechte auch für Frauen, Autorin des berühmten Buches über Deutschland von 1813 und durch die Position des Vaters ihrerseits im innersten Zirkel der Macht. Sie machte Talleyrand zum Außenminister,
brachte Constant ins Tribunat unter Napoleon und wurde schließlich dessen gefährliche Gegnerin.
Die Beziehung zu Constant, dem zunächst wegen Häßlichkeit ungeliebten und
lange nicht erhörten, aber wegen seiner brillanten Intelligenz hochgeschätzten Partner, hielt bis 1809 und wurde ein seelisches Drama. Beherrscht von einer höchst merkwürdigen Seelenverwandtschaft — beide litten an schwerer Melancholie —, lieferten sie einander erbitterte Schlachten mit Haßtiraden und Versöhnungen. Der opiumsüchtige
Schweizer fand sich an eine unbändig egozentrische Frau gefesselt und als «Monstrum»